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did an interview with felix from the austrian magazine FREISTIL:

Labels gründen scheint ein Spezialhobby des Linzers Richard Herbst zu sein. Nach Jurrassic Punk und zusätzlich zu den Interstellar Records hat er soeben Dilemma Records aus der Taufe gehoben. Die vorerst auf zehn Vinyl-Releases angelegte Plattenproduktion beschränkt Herbst auf schlanke jeweils hundert Stück, versieht sie mit dem immer gleichen, von innen nach außen verkehrten Cover – und stempelt lediglich den Namen der Protagonistinnen separat drauf. Lo-tech mit Anspruch sozusagen.

Neun einseitig bespielte Platten frönen experimentellem Krach bzw. der Avantgarde auf den Feldern Doom, Noise und Verwandtschaft; die 10. Publikation wird schlussendlich von Dieb 13 aus den regulären Alben remixt. Alle LPs gibt’s zum Unkostenpreis von 11 Euro, Profit gleich null. „Meine Schlüsselplatte“, outet sich Richard Herbst im freiStil-Gespräch, „war der Soundtrack zum David Lynch-Film Eraserhead.“ Dazu passend, bevorzugt auch der Grafiker, Musiker, ex-Filmemacher und VJ Stefan Kushima Lynchs Bildsprache. Mit Unterstützung von Ushi Reiter, Markus Decker und Markus Merzinger ging Herbst das lustvolle Wagnis eines neuen Labels ein.

Dilemma Records #1 (dil001) bündelt eine Viertelstunde Experimental-Noise von KEVIN DRUMM. Ansonsten gern auf eine Packl mit Lasse Marhaug, Axel Dörner oder Martin Tetreault, baut er hier mit Tischgitarre, Objekten und Effektgeräten eine Luft- und Wärme-undurchlässige Lärmwand auf. – Und im Handumdrehen war die Platte ausverkauft! Da die Labelpolitik, kurz zusammengefasst, „Keine Nachdrucke, kein Myspace, kein Larifari“ lautet, ist das gute Stück auch schon wieder von der Bildfläche verschwunden. Maximal werde es am Ende der zehnteiligen Serie eine Best-of-Compilation geben; aber das ist noch Zukunftsmusik. Im Herbst, sagt Herbst, folgen als 12inches KAM HASSAH (dil002), MARKUS DECKER (dil003) und, als dil004: ANTOINE CHESSEX, dem Saxofonisten der Krachmeister von Monno. Dazu passend, noch eine kleine Vernetzungsgeschichte: Das Artwork für die Monno-Platten macht eben jener Dennis Tyfus aus Antwerpen, der auch Haus-Artworker für Jochen Summers „Rock is Hell“-Label ist und als solcher etwa das Cover der wunderbaren kleinen „Rosl“-CD von Bulbul designte, deren jüngster Wurf wiederum in Kooperation von RiH und Interstellar Records herausgebracht wird.
Abschließend Richard Herbsts Motiv zur Gründung der Dilemma Records, das für sämtliche hier vorgestellten (Klein-)Labels Gültigkeitswert hat: „Ich will Platten machen, die ich selber gern im Regal stehen hätte!“

http://freistil.klingt.org Quelle: freiStil #21, Kleine Labelkunde (1-3)